Als Muttersprachler:innen haben wir üblicherweise ein Gefühl dafür, ob es sich bei einem Begriff um ein oder zwei Wörter handelt. Die Betonung ist meistens der erste Hinweis dafür – doch genau die kann uns auch in die Irre führen. Denk zum Beispiel an nochmal / noch mal. Hier liegt eine sprachliche Entwicklung vor, die unsere Rechtschreibung plötzlich nicht mehr eindeutig macht.

Oft handelt es sich bei den fraglichen Begriffen um Wörter, die in der Umgangssprache zusammengezogen wurden/werden. Das betrifft eben so etwas wie noch einmal und nochmal, aber auch häufig verwendete Phrasen wie in Frage stellen / infrage stellen oder dieses Mal / diesmal. Hier verlieren die einzelnen Bestandteile an Bedeutung und verschmelzen quasi zu einem Begriff.

Als Muttersprachler haben wir außerdem immer ein gewisses Bild von einem Wort im Kopf, fast wie ein Foto davon, wie es aussehen „muss“. Bei eben solchen Wörtern wie oben beschrieben ist dieses Bild oft unscharf. Das liegt daran, dass du garantiert schon beide Schreibweisen mehrfach gesehen hast. Das wurzelt einerseits genau in dieser Unsicherheit von Schreiber:innen, andererseits aber auch darin, dass der DUDEN beide Schreibweisen erlaubt – weil hier eben noch eine Entwicklung stattfindet.

Es gibt bei der Getrennt- und Zusammenschreibung also oft kein „Richtig“ und „Falsch“ – es sei denn, durch die unterschiedlichen Schreibweisen ergeben sich andere Wortbedeutungen! Hier ist Vorsicht gefragt!