Die Zeiten, in denen Autor:innen lediglich im stillen Kämmerlein geschrieben haben, sind vorbei. Heute sind Autor:innen auch für ihr Marketing verantwortlich und verbringen deshalb viel Zeit mit Social Media. Vor allem für Selfpublisher:innen kann der Workload da schnell mal zu hoch werden – ganz davon abgesehen, dass Social Media für Introvertierte eine echte Herausforderung sein können.
Eine Plattform, die viel zu oft übersehen wird, ist Pinterest. Und nein, dort gibt es nicht nur Rezepte und Häkelanleitungen. Auf Pinterest schlummert richtig viel Potential für Autor:innen!
Was ist Pinterest überhaupt?
Ganz wichtig zu verstehen ist, dass Pinterest keine Social-Media-Plattform ist. Es ist eine visuelle Suchmaschine – also wie Google, bloß ästhetischer. Menschen tummeln sich dort, um Inspiration und Ideen zu sammeln und sich diese auf thematisch sortierten Pinnwänden zu merken. Daher auch der Name: Pin (pinnen) + Interest (Interesse).
Interaktion findet eher weniger statt, jeder schafft sich auf Pinterest seine persönliche Bubble. Das ist wohl auch einer der Gründe, warum die Vibes viel positiver sind als auf Social Media.
Damit kristallisiert sich auch schon der Unterschied zwischen Social Media und Pinterest heraus: Während TikTok, Instagram und Co der reinen Unterhaltung und dem Zeitvertreib in einer Community dienen, sind die Menschen auf Pinterest gezielt auf der Suche nach etwas, das ihr Leben schöner macht.
Und genau das können sich Autor:innen zum Vorteil machen.
Warum Autor:innen Pinterest fürs Buchmarketing nutzen sollten
Viele Autor:innen sind zurückhaltend, wenn es darum geht, eine weitere Plattform in ihr Marketing miteinzubeziehen. Pinterest bietet jedoch wesentliche Vorteile, die dafür sorgen können, dass du dein Social-Media-Marketing herunterschrauben und zugleich höhere Verkaufszahlen verzeichnen kannst.
Was macht Pinterest denn nun so toll fürs Buchmarketing?
1.Höhere Kaufbereitschaft der Nutzer:innen
Kennst du das, wenn deine Videos mehrere hundert oder sogar tausend Aufrufe haben, sich das jedoch nicht in deinen Verkaufszahlen niederschlägt? Das liegt daran, dass Nutzer:innen auf Social Media bloß träge „herumscrollen“ und dabei zufällig auf dich stoßen – Minuten später bist du vermutlich schon wieder vergessen.
Bei Pinterest schauen sich die Nutzer:innen bewusst nach neuen Ideen und Tipps um, sind also sozusagen schon in Shoppinglaune. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich die Zeit nehmen, dein Buch genau anzuschauen oder sogar zu kaufen, ist um ein Vielfaches höher.
2. Mit visuellem Marketing überzeugen
Pinterest ist eine Suchmaschine für Bilder, also die beste Plattform für visuelles Marketing. Da die Buchbranche mit Farbschnitten und allerlei Extras mittlerweile stark auf Ästhetik setzt, ist das ein großer Vorteil. Schöne Cover werden auf Pinterest garantiert auffallen und geschätzt werden.
Aber auch die neue Funktion, Collagen zu erstellen, oder sogar ganze Pinnwände bieten sich an, um den Leser:innen einen Eindruck von den „Vibes“, „Aesthetics“ und „Tropes“ deines Buchs zu vermitteln. Schließlich suchen diese nach genau nach solchen Inspirationen!
3. Direkte Verlinkungen zu Shops
Selbst wenn du Nutzer:innen mit deinen Videos so gut einfängst, dass sie innehalten, ist die Hürde bis zum Kauf hoch. Social Media erlauben dir nämlich keine Links – außer in der Bio. Es benötigt also viele Klicks, für die die meisten tatsächlich „zu faul“ sind.
Bei Pinterest kannst du hinter jeden einzelnen Beitrag einen (anderen) Link setzen. Es braucht also nur einen Klick, um bei Amazon, Thalia und Co. oder auf deinem eigenen Shop zu landen. Die Hemmschwelle ist damit viel niedriger!
4. Mehr Traffic für Website und Buchshop(s)
Wie im vorherigen Punkt erklärt, ist Pinterest – im Gegenteil zu Social Media – dafür gemacht, den Nutzer auf andere Internetseiten zu führen. Das kann im Idealfall deine eigene Website sein, auf der sie deine (anderen) Bücher, deinen Blog und mehr zu dir als Person finden können.
Das hilft nicht nur deinen Verkaufszahlen, sondern auch deinem Ranking (also die Stelle, wo du bei Google angezeigt wirst – je weiter oben, desto besser natürlich).
5. Nachhaltige Reichweite
Die Algorithmen der Social Media geben deinen Beiträgen nur eine kleine Chance: Spätestens nach 24 Stunden verschwinden sie wieder von den For-You-Pages.
Bei Pinterest haben Posts, sogenannte Pins, (wenn sie gut gemacht sind) eine Lebenszeit von mehreren Monaten, manchmal sogar Jahren! Es ist schließlich eine Suchmaschine. Gibt jemand einen Suchbegriff ein, der zu deinen Pins passt, erscheinen sie immer wieder. Deine Pins arbeiten also jeden Tag für dich und erweitern deine Leserschaft.
6. Follower sind zweitrangig
Der wohl größte Vorteil an Pinterest ist, dass du keine Follower benötigst, denn deine Reichweite ist nicht davon abhängig. Generell ist das klassische „Folgen“ auf Pinterest zweitrangig, denn es geht hier weniger um die persönliche Nähe zum Creator bzw. Autor. Die Menschen wollen entdecken und pinnen.
Hier kommt SEO ins Spiel: Solange das Thema deines Pins für Nutzer:innen interessant ist, wird er ausgespielt. Je öfter er angesehen oder sogar gepinnt (also gespeichert) wird, desto mehr steigt die Reichweite. Deine Followerzahl ist völlig egal.
8. Neukunden finden
Natürlich versuchst du auf Social Media, neue Menschen auf deine Bücher aufmerksam zu machen. Aber im Vordergrund steht, deine Follower an dich zu binden, indem du sie an deinem Autorenleben teilhaben lässt.
Auf Pinterest geht es eher darum, entdeckt zu werden. Und zwar dein Buch, nicht du selbst. Einige Leser:innen suchen dort gezielt nach bestimmten Tropes oder Themen wie zum Beispiel „Bücher für den Herbst“. Die Chance, dort begeisterte Neukunden zu finden, ist also viel größer.
9. Einfache, aber effektive SEO
Während die Social-Media-Algorithmen undurchschaubar sind, kannst du dir auf Pinterest die Suchmaschinenoptimierung (SEO) zu Nutze machen: Du brauchst gute Keywords, die du an den richtigen Stellen in deinen Captions unterbringst, und das war’s!
Wenn du geschickt pinnst, landen deine Pins garantiert im Homefeed deiner Zielgruppe, sind auch über die Suche leicht auffindbar und können sogar „viral“ gehen.
10. Schnelle Contenterstellung
Vergiss stundenlanges Videodrehen und -schneiden. Für Pinterest reichen hübsche Pins mit überzeugenden Bildern und/oder Grafiken und einer starken Überschrift. Zugegeben, am Anfang braucht es etwas Zeit, bis du einige Pin-Designs zusammengestellt hast. Danach kannst du diese aber als Vorlagen benutzen, sodass du immer nur Bild und Text austauschen musst.
So sind ruckzuck mehrere Pins fertig, die du sogar über Pinterest vorplanen kannst, sodass sie automatisch veröffentlicht werden.
11. Organisches Wachstum möglich
Auf Social Media bist du davon abhängig, mit jedem Post neue Follower zu sammeln, um dir eine größere Reichweite aufzubauen. Oft scheinen bezahlte Werbeanzeigen die einzige Möglichkeit zu sein, um gesehen zu werden.
Bei Pinterest ist das einfacher. Da du keine Follower, sondern nur ansprechende Pins und gute SEO brauchst, ist es möglich, auf organische Weise langfristig und nachhaltig zu wachsen. Je besser deine Pins, desto größer der Erfolg. Es liegt ganz bei dir!
12. Faceless Accounts sind die Regel
Du willst dich nicht vor eine Kamera stellen? Bei Pinterest ist das überhaupt kein Thema, denn hier steht das Produkt im Vordergrund.
Die Nutzer:innen sind auf der Suche nach neuem Lesestoff, der zu ihrer gegenwärtigen Laune, der jeweiligen Saison oder generell ihren Vorlieben passt. Und sie wollen schnell und einfach kaufen. Der Autor bzw. die Autorin spielt da keine Rolle.
Kann Pinterest alle Social Media-Kanäle ersetzen?
Bei aller Liebe zu Pinterest muss ich hier Nein sagen. Oder Jein? Pinterest ist kein Ersatz, aber eine wichtige Erweiterung deines Online-Marketings. Denn die Plattformen verfolgen verschiedene Ziele.
Social Media dienen eher dazu, die Beziehung zu deinen Leser:innen zu pflegen. Sie sorgen für eine gewisse Nähe zwischen Leser:innen und Autor:innen, die heute vor allem in der Booktok-Community sehr gefragt ist. Wie wichtig dir das ist, musst du selbst entscheiden.
Pinterest bietet hingegen den Platz, um deinem Buch mehr Sichtbarkeit zu verschaffen, den Weg zum Kauf zu erleichtern und langfristig deinen Leserstamm auszubauen. Vergiss nicht, dass deine gesamte Zielgruppe noch viel größer ist als die Booktok-Community! Pinterest rückt dein Buch als Produkt in den Vordergrund und ist vor allem für Autor:innen, die nicht gerne vor der Kamera stehen, eine erfolgsversprechende Alternative.
Voraussetzungen für erfolgreiches Buchmarketing über Pinterest
Du bist überzeugt von den Vorteilen von Pinterest und möchtest starten? Um das Beste aus deinem Buchmarketing über Pinterest herauszuholen, sollten einige Voraussetzungen erfüllt sein. Je besser das Gesamtpaket, desto größer Erfolg.
1. Autorenwebsite
Du kannst von deinen Pins direkt auf Amazon, Thalia und Co. verlinken. Am besten funktioniert Pinterest allerdings, wenn du auf eine eigene Website verlinken kannst – vor allem wenn du mehrere Unterseiten hast. Pinterest liebt es nämlich, wenn du immer mal wieder andere Links „verarbeitest“, nicht immer die gleichen.
Eine Website ist sowieso ein wichtiges Markting-Instrument für Autor:innen, um sich und seine Bücher zu präsentieren und den Leser:innen, die über Google nach deinem Namen suchen, ein gutes Ergebnis zu liefern.
2. Autorenblog
Ein Blog ist nicht zwingend notwendig, bietet aber wieder die Möglichkeit, Pinterest mit frischen Links zu versorgen und generell mehr Stoff für neuen Content zu haben.
Er ist außerdem eine weitere Möglichkeit, dein Online-Marketing auszubauen, ohne von Social Media abhängig zu sein.
3. Veröffentlichte Bücher in mehreren Shops
Du kannst natürlich schon vor der Veröffentlichung deines Debüts mit Pinterest loslegen, wenn du durch eine Website und einen Blog bereits genügend Material für Pins hast.
Am besten ist es aber, wenn du auf bereits existierende Bücher zurückgreifen kannst. Vor allem, wenn diese in mehreren Shops verfügbar sind, da du dann wieder mit den Links abwechseln kannst.
4. SEO-Kenntnisse
Damit Pinterest wirklich gut läuft und dein Content auffindbar ist, musst du dich mit Suchmaschinenoptimierung (SEO) befassen. Das schreckt viele ab, damit ist es keine große Sache. Während SEO bei Google sehr viele Faktoren umfasst (auch technische), ist Pinterest-SEO relativ simpel.
Dazu gehört lediglich die Suche nach guten Keywords und die Platzierung dieser Keywords an den richtigen Stellen.
5. Guter Aufbau deiner Pinterest-Seite
Hand in Hand mit Pinterest-SEO geht auch der systematische Aufbau deines Pinterest-Accounts. Je besser du den Grundstock legst, desto besser kann der Algorithmus deine Pins auswerten und sie der richtigen Zielgruppe ausspielen. Achte also auf:
- die Struktur und Benennung deiner Pinnwände
- den Aufbau deiner Pins
- den Wiedererkennungseffekt beim Design
- das Ausfüllen aller wichtigen Textfelder
- das richtige Format deiner Pins (entspricht nicht den Social-Media-Formaten!!)
6. Canva (oder ähnliche Programme)
Um ansprechende Pins zu erstellen, brauchst du eine Grafiksoftware. Für Laien ist Canva die beste Lösung, da du hier einfach mit bestehenden Elementen etwas zusammenbauen kannst – ganz ohne Vorkenntnisse. Du kannst sogar aus fertig designten Vorlagen auswählen, sodass du nur noch die Farben und Bilder für dich anpassen musst.
Hast du einmal ein paar Grafiken für verschiedene Pins erstellt, kannst du diese immer wieder als Vorlage verwenden und deinen Arbeitsprozess entscheidend beschleunigen.
7. Einen Vormittag oder Abend Zeit
Sobald du eine Auswahl an Vorlagen hast und dich in Pinterest eingefunden hast, ist die Contenterstellung ein Klacks! Du tauschst die Bilder und Überschriften aus, lädst die Pins runter, schreibst kurze Captions mit passenden Keywords und planst den Content über die App vor.
Weil das so schnell geht, kannst du es direkt für eine Woche oder gar einen Monat machen und hast dann erstmal Ruhe und Zeit fürs Schreiben.
8. Etwas Geduld
Der einzige Nachteil an Pinterest: Du brauchst am Anfang etwas Geduld. Es kann gute drei Monate dauern, bis deine ersten Pins in Fahrt kommen. Pinterest lässt sich Zeit damit, deine Zielgruppe genau auszuwerten. Auch bei jedem Pin vergehen ein paar Wochen, bis die Reichweite steigt.
Wenn das aber erstmal passiert ist, ist nach oben alles offen. Zudem bleibt die Reichweite dann über Monate, manchmal sogar Jahre konstant gut. Die Geduld lohnt sich also!
Pinterest ist ein wichtiges und erfolgsversprechendes Tool für dein Online-Marketing als Autorin. Als visuelle Suchmaschine verfolgt es andere Ziele als Social Media und ermöglicht es dir dank SEO, langfristige Sichtbarkeit aufzubauen. Mit deinen Pins kannst du deine Bücher einem breiten Publikum vorstellen, das bereits auf der Suche nach neuem Lesestoff ist und sich gerne inspirieren lässt.
Hast du noch Fragen oder brauchst meine Hilfe? Dann melde dich gerne bei mir!
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